Die Berliner kommen…

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… der Kiosk bei Zeitraum Exit füllt sich. Überrascht vom großen Andrang, werden noch die letzten Stühle nachgereicht. Die öffentliche Gesprächsrunde Was es bedeutet ein Ostkreuz- Fotograf zu sein hält was sie verspricht. Leider wird darüber die Selbstdarstellung der Fotoagentur, die hinter den Ostkreuz-Fotografen steckt, etwas zu groß.

Ausgangspunkt sind die via Beamer präsentierten Arbeiten aus der Kollektivausstellung Über Grenzen. Thematisches Bindeglied für die Soloprojekte der an der Ausstellung Über Grenzen vertretenen Ostkreuzfotografen sind politische und ethische Grenzen quer über die Welt. Ob sichtbare oder unsichtbare Trennlinie – direkte Auswirkungen gibt es:

Projektthemen sind unter anderem:

Die Grenze zwischen Nord- und Süd Korea, Spuren der ehemaligen innerdeutschen Grenze, ein alter Busbahnhof in Tel Aviv als Brennpunkt von Prostitution und Drogenkonsum, Momentaufnahmen vernachlässigter Kinder in einem staatlichen Kinderheim in Bulgarien, ein von der Regierung „übersehenes“ indigenes kanadisches Volk, dessen Lebensweise mit dem Abbau von Ölsand kollidiert, die aktuelle Vertreibungssituation von Roma, sowie die EU-Außengrenze: Einblicke in die Verteidigung durch FRONTEX: die hochtechnische Bewachung einer Grenze im Heute.

Das Anliegen, ein Bewusstsein für Lebenswirklichkeiten zu schaffen, ist spürbar. Wie viel direkte Hilfeleistung dokumentarische Kunstfotografie leisten kann, ist nicht die zentrale Frage. Erklärtes Ziel der Macher ist es hinzugehen, zu zeigen, zugänglich zu machen und andere Welten einzufangen, als sie die Alltagsmedien bieten.

Bei der sich anschließenden offenen Gesprächsrunde, werden die teils kritisch anklingenden Nachfragen bezüglich der ästhetischen und inhaltlichen Auseinandersetzung mit den gesehenen Arbeiten beantwortet. Die Frage-Antwortsituation fällt jedoch eher verteidigend aus – das durchaus vorhandene Interesse des Publikums, wird nicht wirklich durch die Moderatorin weitergeführt. Stattdessen wird zu Befragung über Struktur und Entwicklung der Agentur übergegangen.

Etwas fraglich bleibt der Kontext in dem Ostkreuz beim Festival Wunder der Prärie auftritt.

Backgroundinformationen zu der 18 Fotografen umfassenden Agentur zu erhalten, hat eine konzentrierte Zuhörerschaft bei der Stange gehalten. Etwas mehr Anbindung an die im sonstigen Festival kursierenden Fragestellungen wäre ergänzend spannend gewesen.

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